Beziehungsstress und Streit in der Schwangerschaft: Wie damit umgehen?

Die absolute Notwendigkeit, um Streit und Beziehungsprobleme während der Schwangerschaft zu besiegen

Zu lernen, wie man Beziehungsprobleme lösen kann, ist äußerst wichtig, denn die Folgen solcher Probleme können sich auch negativ auf die Entwicklung des Babys auswirken. Untersuchungen haben ergeben, dass stressige Ereignisse wie eben zum Beispiel ein Streit mit dem Partner während der Schwangerschaft, mit negativen Entwicklungen wie etwa einer Frühgeburt oder einem geringen Geburtsgewicht in Verbindung gebracht werden können.

Es gibt sogar einige Studien, die die Vermutung nahelegen, dass anhaltende schwere Beziehungsprobleme und Stress in der Schwangerschaft dazu führen können, dass das Kind ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen haben kann, wie zum Beispiel Angstzustände, Depressionen und Verhaltensstörungen. Das scheint etwas mit den Stresshormonen zu tun zu haben, die die Mutter in der Schwangerschaft produziert und die dann das Wachstum des Babys beeinflussen können.

Am wichtigsten ist, dass werdende Eltern ihre Konflikte über dauerhafte Lösungen beilegen. Und dazu muss man zum Kern des Problems vorstoßen.

Wie kommt es zum Streit in der Schwangerschaft?

Vielleicht wird dies viele Paare überraschen, aber es ist an sich ziemlich normal, dass Paare auch Beziehungsprobleme haben und sich ab und zu streiten. Selbst die harmonischsten Beziehungen können während einer Schwangerschaft unter Druck geraten. Darum ist es sehr praktisch, dass man sich bewusst wird, dass dies nichts Ungewöhnliches ist und dass es Möglichkeiten gibt, diese Herausforderungen zu bewältigen.

Hier folgt eine Auflistung einiger häufiger Beispiele von Beziehungsproblemen und Ursachen für Streit in der Schwangerschaft:

• Stress und Angst – Eine Schwangerschaft bringt zwangsläufig immer etwas Stress und Angst mit sich mit, sowohl bei der Schwangeren als auch ihrem Partner. Dies wird zum Beispiel durch die Sorgen rund um das Baby, dessen Gesundheit, die Geburt und die Zukunft verursacht.
• Veränderungen des Hormonhaushaltes – Hormone wie Östrogen und Progesteron können die Stimmung beeinflussen und zu Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Übersensibilität der angehenden Mutter führen. Hierdurch kann es zu überzogenen Emotionen bzgl. Irritation oder Ärger gegenüber dem Partner kommen. Hierdurch können sich beide Partner unverstanden und frustriert fühlen. Zudem können hormonelle Veränderungen zu Schlaflosigkeit, Übermüdung und Übelkeit beitragen, was der Laune und Toleranzfähigkeit bestimmt nicht zugute kommt.

• Zu wenig Unterstützung – Der Partner kann sich zu wenig verstanden und unterstützt während der Schwangerschaft fühlen, vor allem, wenn sie körperlich oder emotional zu nicht viel im Stande ist. Hierdurch kann es zu Gefühlen von Einsamkeit und Frustration kommen.
• Der Partner versteht nicht, was der andere braucht – Wenn einer der Partner nicht versteht, was der andere benötigt, kann es zu Problemen kommen. Eine werdende Mutter hat meistens mehr Ruhe und Hilfe im Haushalt nötig und sie braucht emotionale Unterstützung. Wenn der Mann diese Bedürfnisse nicht erkennt oder versteht, wird es zu Frust und Spannungen in der Beziehung kommen.
• Verschiebung der Prioritäten – Ein Baby wird das Leben eines Paares erheblich verändern. Manchmal wird es hierdurch schwierig, noch Zeit und Energie für einander und die Beziehung zu finden, denn das Baby verschlingt sehr leicht die komplette Aufmerksamkeit.
• Veränderungen des Körpers – Die physischen Veränderungen, die während der Schwangerschaft eintreten, können Unsicherheit und ein vermindertes Selbstwertgefühl bei der Schwangeren auslösen.
• Geringeres sexuelles Interesse – Hormonelle Veränderungen und die Veränderungen des Körpers während der Schwangerschaft können zu weniger Lust auf Sex führen. Manche angehende Eltern fühlen sich beim Sex auch auf einmal weniger wohl. Auch dies kann Spannungen in der Beziehung auslösen.
• Finanzielle Sorgen – Ein Kind kostet auch nicht wenig Geld, was ebenfalls Druck auf die Beziehung ausüben kann.
• Unterschiedliche Auffassungen bei der Erziehung – Angehende Eltern können bezüglich der Erziehung unterschiedliche Auffassungen vertreten, was weiteres Konfliktpotenzial bietet.

Wie kann man Streit in der Schwangerschaft vermeiden? – 5 Tipps

Um das Band zwischen dir und deinem Partner zu stärken, sollte man einige wirksame Strategien kennen, mit denen man die Liebe und Verbundenheit in dieser besonderen Phase eures Lebens erneuern kann. Hier wirst du 5 wertvolle Tipps und praktische Ratschläge kennenlernen, mit denen ihr eine heilsame Reise zu einer liebevollen und flexiblen Beziehung während der Schwangerschaft unternehmen könnt.

1. Sei geduldig und verständnisvoll

Während der Schwangerschaft werdet ihr als Paar mit intensiven Emotionen und Veränderungen konfrontiert. Dem anderen gegenüber Geduld und Verständnis zu zeigen, ist dann von großer Wichtigkeit, denn Streit und Beziehungsprobleme entstehen sehr oft aus emotionalen und physischen Transformationen.

Stelle dir einmal vor, dass du als angehende Mutter unter Stimmungsschwankungen leidest, weil deine Hormone verrückt spielen. Im einem Moment bist du fröhlich und aufgeweckt und schon im nächsten fühlst du dich gereizt und unglücklich. Das kann für den Partner ziemlich verwirrend sein und zur echten Herausforderung werden, vor allem dann, wenn er an solche Stimmungsschwankungen überhaupt nicht gewöhnt ist.

Geduldig und verständnisvoll zu sein beweist, dass man erwachsen ist, es handelt sich dabei um die Zutaten zum Kreieren einer sicheren Umgebung, in der sich beide Partner gehört und verstanden fühlen. Den anderen zu verurteilen, ist immer eine schlechte Wahl. Wenn man andere verurteilt, verschließen wir uns vor deren Sichtweise und ihren Gefühlen, wodurch es keinen Raum für Verständnis und Empathie gibt. Hierdurch entsteht ein Atmosphäre des Distanz, die die Kommunikation erschweren wird.

Wenn wir uns dagegen verständnisvoll und geduldig zeigen, gönnen wir dem Partner den Freiraum, sich mitzuteilen, ohne eine Verurteilung fürchten zu müssen. Hierdurch wird eine gesunde und unterstützende Beziehung gefördert, in der sich die Partner gehört und geschätzt fühlen werden. Kurz gesagt: Versuche dich in den anderen und seine Sichtweise hineinzuversetzen. Lasst einander ausreden und hört euch die Standpunkte des anderen an.

2. Tiefer graben

Tiefer zu graben bedeutet, besser zu wissen, was der Kern des Problems ist und welche Emotionen man genau fühlt. Manchmal werden wir herausgefordert, etwas genauer hinzuschauen und zu entdecken, was sich wirklich hinter den Emotionen verbirgt. Man sollte wissen, dass jede negative Emotion einem nicht erfüllten Bedürfnis entspringt.

Wenn sich ein Konflikt abzeichnet, ist es sehr wichtig, gemeinsam dem Kern des Problems auf den Grund zu gehen. Versuche, die zugrundeliegenden Bedürfnisse zu verstehen, die zum Streit geführt haben. Hierzu muss man ganz offen kommunizieren und bereit sein, tiefer zu graben. Wenn man die wirklichen Sorgen und Bedürfnisse ans Licht bringt, kann man zusammen an einer Lösung arbeiten und die Ursache direkt angehen, anstelle nur etwas gegen die Symptome zu unternehmen.

3. Macht Zeit für Vergnügen frei

Quality Time ist sehr wichtig, gerade in der Hektik einer Schwangerschaft! Darum sollte man bewusst Zeit hierfür reservieren, auch dann, wenn der Terminkalender scheinbar keine Lücken mehr dafür frei hat. Plant einige Daten oder speziellen Momente, an denen ihr gemeinsam entspannen und genießen könnt.

Man verliert sich so leicht in den ganzen Dingen rund um die Schwangerschaft, bei allem, was organisiert werden muss. Darum sollte man dabei nicht vergessen, dass gemeinsame Zeit eine Quelle des Vergnügens und der Verbundenheit darstellt. Passt also eure Pläne an und schafft Zeit für euch zwei als Paar.

Wie ihr eure Quality Time gestaltet, bestimmt ihr vollkommen alleine. Das kann ein ganz simpler gemütlicher Abend zusammen zu Hause sein, mit eurem Lieblingsfilm und ein paar Snacks, oder ihr gönnt euch ein romantisches Date irgendwo, wo es euch gefällt. Man kann auch zusammen Sport treiben, kochen oder spazieren gehen. Es geht dabei also nicht so sehr um das ‘Was’, sondern nur darum, dass ihr es zusammen genießen könnt.

Und diese Momente sind nicht nur für eure Beziehung wichtig, sondern ermöglichen euch miteinander zu reden, zu lachen und neue Erinnerungen zu erschaffen. Lasst den Stress das Alltags hinter euch und konzentriert euch nur auf euch selbst.

4. Intimität aufbauen

Verständlicherweise fliegen einem während der Schwangerschaft die Hormone nur so um die Ohren und dies wird sich auch auf das Bedürfnis nach Sex auswirken. Das sollte einen aber nicht davon abhalten seine Liebe zum anderen auf anderem Wege zu teilen. Umarmt einander, als wäre es die beste Umarmung eures Lebens. Küsst euch, dass die Funken nur so sprühen und nehmt euch gegenseitig an die Hand, auf eurem wilden Ritt durch die Schwangerschaft.

Intimität hat nicht nur etwas mit physischen Dingen zu tun, es geht dabei auch um emotionale Verbundenheit. Sprecht miteinander, teilt eure Gedanken, Träume und Ängste. Zeigt dem anderen, dass ihr für ihn da seid, egal was passiert.

5. Teilt alle Aufgaben und Verantwortlichkeiten

Aufgaben und Verantwortlichkeiten im Haushalt während der Schwangerschaft können sich manchmal wie eine nicht enden wollende Liste anfühlen. Aber ihr seid schließlich ein Team, und Teams teilen alle Aufgaben!

Setzt euch also zusammen und besprecht, was alles erledigt werden muss. Verteilt die Aufgeben ehrlich, damit ihr euch beide unterstützt fühlt. Vielleicht kann die werdende Mutter momentan keine schweren Einkäufe schleppen, dafür kann sie tolle Mahlzeiten kochen. Der werdende Papa kann Wäsche waschen und auch den Abwasch im Handumdrehen erledigen.

Es geht immer um Kommunikation und Kompromisse. Hört euch die Bedürfnisse des anderen an und wie ihr die Aufgaben am besten verteilen könnt, damit es für euch beide gut funktioniert. Vielleicht möchtet ihr auch eine kleine ‘Haushalt’-Playlist erstellen, zu der ihr Tanzen könnt, während ihr eure Aufgaben erledigt. Macht einfach eine Party daraus!

Streit in der Schwangerschaft?

Sich während der Schwangerschaft zu trennen, ist eine schmerzhafte Realität, mit der einige Paare konfrontiert werden. Auch wenn dies eine schwierige Entscheidung sein kann, sollte die Situation von beiden Partnern sorgsam und empathisch angegangen werden.

Am wichtigsten ist, dass Paare, die sich während der Schwangerschaft trennen, die Gefühle des anderen ernst nehmen. Eine Schwangerschaft bringt schon genug Stress und Veränderungen mit sich mit, wenn dann auch noch eine Scheidung dazukommt, wird alles noch viel komplexer. Nehmt euch deshalb Zeit, um gut zu verstehen, was eigentlich los ist, und um zu untersuchen, ob es nicht die Möglichkeit einer Versöhnung oder eine andere alternative Lösung gibt.

Wenn die Trennung in der Schwangerschaft die einzige Lösung zu sein scheint, ist es entscheidend, dass die Bedürfnisse der Mutter und des ungeborenen Kindes im Vordergrund stehen. Vielleicht sollte man sich professionelle Hilfe suchen wie zum Beispiel einen Familientherapeuten oder Mediator, mit dem man die Vormundschaft besprechen kann, finanzielle Aspekte und andere wichtige Fragen. Das Ziel sollte immer sein, eine gesunde Umgebung zu schaffen, mit Blick auf das Wohlergehen des kommenden Kindes aber auch der Eltern.

Obwohl eine Trennung während der Schwangerschaft eine sehr emotionale und schwierige Periode sein kann, sollte man nie vergessen, dass es auch immer noch Hoffnung auf Heilung und Wiedergutmachung gibt. Möglicherweise muss man sich Zeit zur persönlichen Entwicklung geben, dies betrifft sowohl die werdende Mutter als auch den Vater, damit man gestärkt aus dieser Phase hervorgehen kann.

Außerdem sollte man nie aufhören zu kommunizieren und immer mit Respekt füreinander umgehen. Hierdurch wird der Prozess so friedlich wie möglich verlaufen und die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigt werden. Vergiss auch nicht, dass, auch wenn der Weg holprig ist, es immer auch die Möglichkeit zur Weiterentwicklung, Heilung und zum Wachsen gibt und zum Kreieren einer liebevollen Umgebung für das Kind und die Eltern.